Die europäischen Zollbehörden haben im vergangenen Jahr an den EU-Außengrenzen mehr als 31 Millionen nachgeahmte und gefälschte Waren in einem Gesamtwert von über 580 Mio. Euro beschlagnahmt. Zwar sind die Gesamtzahlen seit 2016 zurückgegangen, doch machen gefälschte, potenziell gefährliche Waren für den täglichen Gebrauch wie z. B. Gesundheitsprodukte, Arzneimittel, Spielzeug und Elektrogeräte einen viel höheren Anteil an allen Beschlagnahmen aus.
Nahrungsmittel und Spielzeug führend
Die insgesamt am häufigsten vertretene Kategorie waren Nahrungsmittel, die 24 Prozent der Gesamtmenge der beschlagnahmten Waren ausmachten, gefolgt von Spielzeug (11 Prozent), Zigaretten (9 Prozent) und Bekleidung (7 Prozent), teilte die Kommission gestern (Donnerstag) mit.
Der für Wirtschafts- und Finanzangelegenheiten, Steuern und Zoll zuständige Kommissar Pierre Moscovici erklärte: „Die Zollunion der EU steht beim Schutz der Bürgerinnen und Bürger vor gefälschten, nachgeahmten und manchmal sehr gefährlichen Waren an vorderster Front. Wenn wir Einfuhren von Fälschungen in die EU stoppen, kommt das auch der Beschäftigung und der Wirtschaft insgesamt zugute. Die Europäische Union setzt sich für das geistige Eigentum ein, und wir werden uns weiter für den Schutz der Gesundheit der Verbraucher und der Unternehmen vor Verstößen gegen ihre Rechte starkmachen.“
Seeverkehr bevorzugte Beförderungsart
Bei den Beförderungsarten der gefälschten Waren liegt der Seeverkehr an der Spitze: 65 Prozent aller beschlagnahmten Artikel gelangten per Schiff in die EU, in der Regel in großen Sendungen. An zweiter Stelle liegt der Luftverkehr mit 14 Prozent der gefälschten Artikel, an dritter liegen Kurier- und Postdienste, die zusammen 11 Prozent ausmachten und hauptsächlich online bestellte Verbrauchsgüter wie Schuhe, Bekleidung, Taschen und Uhren betrafen.
China ist nach wie vor das Hauptursprungsland gefälschter Waren, die in die EU verbracht werden. Die meisten gefälschten Kleidungsstücke stammten aus der Türkei, während die meisten gefälschten Mobiltelefone und Zubehör, Tintenpatronen und Toner, CDs/DVDs sowie Etiketten und Aufkleber aus Hongkong und China in die EU gelangten. Aus Indien stammten die meisten gefälschten und potenziell schädlichen Arzneimittel. In 90 Prozent der Fälle wurden die sichergestellten Waren vernichtet oder es wurden Gerichtsverfahren eingeleitet, um eine Rechtsverletzung festzustellen oder strafrechtliche Sanktionen zu verhängen...[mehr]