RICHARD BOORBERG VERLAG

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02.10.2020

Patrick Prior

Legal Chatbots auf dem Vormarsch

Marktübersicht und Einsatzmöglichkeiten

Maksim Kabakou - stock.adobe.com

Waren Chatbots 2016 noch völlig unbekannt, so gewinnen sie neuerdings zunehmend an Interesse. Spannend sind dabei die Einsatzmöglichkeiten, denn Legal Chatbots können sehr vielseitig verwendet werden. Sie sind daher sowohl interessant für Kanzleien als auch für Rechtsabteilungen, Verbraucherschützer, Legal Tech Unternehmen und Rechtsschutzversicherungen.

Marktübersicht aktueller Legal Chatbot-Anwendungen

Der erste Legal Chatbot wurde im Jahr 2014 von dem damals 19-jährigen Engländer Joshua Browder programmiert, nachdem dieser 30 Strafzettel wegen Falschparkens erhalten hatte. Er entwickelte daraufhin eine Software, die nach Abfrage diverser Daten automatisiert ein Widerspruchsdokument für die zuständige Verwaltungsbehörde erstellt. Innerhalb von 21 Monaten konnten durch seinen Chatbot über 160.000 Strafzettel in Höhe von insgesamt ca. 4 Millionen € Bußgeldern abgewendet werden. Die Erfolgsrate für die Verwender des Chatbots lag bei 64 % und das, ohne die Hilfe eines Rechtsanwalts in Anspruch nehmen zu müssen.

Später wurde dieser „DoNotPay“ genannte Chatbot in England und den USA auf rechtliche Felder wie Flugausfallentschädigung und die Formulareinreichung für Flüchtlinge erweitert. Technisch betrachtet bittet „DoNotPay“ den User um die Eingabe von einigen Daten und um die Beantwortung von vordefinierten Fragen. Anhand dieser aufgenommen Ergebnisse erstellt er am Ende ein downloadfähiges bzw. druckbares Dokument, welches der User dann an die Behörde versenden kann....[mehr]

Patrick Prior
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