Zu den Oberbürgermeisterwahlen in Villingen-Schwenningen und Offenburg hat die Außenstelle der Landeszentrale für politische Bildung in Freiburg gemeinsam mit dem Schwarzwälder Boten (für Villingen-Schwenningen) und dem Offenburger Tageblatt (für Offenburg) einen Kandidat-O-Mat entwickelt. Im Kandidat-O-Mat können die Wähler Ihre Standpunkte mit den Positionen der Kandidierenden vergleichen.
Wie ist das Spiel entstanden?
Die Landeszentrale für politische Bildung Freiburg, der Schwarzwälder Bote (für Villingen-Schwenningen), das Offenburger Tageblatt (für Offenburg) und die Universität Freiburg haben alle Kandidierenden, die zur Wahl für das Amt des Oberbürgermeisters zugelassen sind, zur Teilnahme eingeladen. Alle Kandidierenden sagten ihre Teilnahme am Kandidat-O-Mat zunächst zu, wenngleich „Jam von der Linde“ für Villingen-Schwenningen von einer Teilnahme am Kandidat-O-Mat letztlich absah.
Die Auswahl der Thesen
Die Thesen, die die Kandidierenden bewertet haben, wurden im Rahmen eines zweitägigen Workshops von einem Team aus interessierten Jugendlichen, LpB-Mitarbeitenden, Zeitungsredakteurinnen und -redakteuren und wissenschaftlichen Experten erarbeitet.
Anschließend wurden die rund 80 entwickelten Thesen den Kandidierenden zur Beantwortung zugesendet. Sie wurden darum gebeten, die Thesen entsprechend ihrer Haltung mit „stimme zu“, „stimme nicht zu“ oder „neutral“ zu beantworten. Außerdem konnten sie zu jeder ihrer Antworten rund 300 Zeichen lange Begründungen abgeben. Die Thesen wurden ausschließlich von den Kandidierenden selbst beantwortet, lediglich bei Unstimmigkeiten und möglichen Fehlern wurden sie darauf aufmerksam gemacht. Ein Beispiel für einen solchen Fall ist, wenn die Bewertung einer These mit „stimme zu“ oder „stimme nicht zu“ nicht zur dazugehörigen Begründung passt bzw. dieser widerspricht. Doch auch in solchen Fällen haben die Kandidierenden selbst die letzte Entscheidung über ihre Positionierungen und Begründungen.
Im nächsten Schritt analysierte ein Team der Universität Freiburg, bei welchen Thesen sich die Meinungen der Kandidierenden am meisten voneinander unterscheiden (Varianz). Thesen, zu denen alle Kandidierenden die gleiche Meinung vertreten, wurden nur in geringer Anzahl in den Kandidat-O-Mat aufgenommen. Anschließend wurde berechnet, wie hoch die Übereinstimmung jeweils zweier Kandidierender zu allen Thesen ist (Korrelation). Dieser Wert sollte in allen Fällen möglichst gering sein, damit sich auch zwei politisch ähnliche Kandidierende noch unterscheiden lassen. Wenn es eine zu hohe Übereinstimmung zwischen zwei Kandidierenden gab, wurden Thesen mit der gleichen Bewertung durch andere Thesen, die nicht gleich bewertet wurden, ausgetauscht. Im Rahmen des Endredaktions-Workshops wurden auf diese Weise aus den insgesamt ca. 80 Thesen rund 30 ausgewählt, die dann tatsächlich in den Fragenkatalog des Kandidat-O-Mat aufgenommen wurden. Bei dieser endgültigen Auswahl wurde neben einer möglichst großen Unterscheidbarkeit der Kandidierenden auch darauf geachtet, dass ein möglichst breites Spektrum an politischen Themen abgedeckt wird, damit möglichst alle Spielerinnen und Spieler Themen im Kandidat-O-Mat finden, für die sie sich interessieren. Die Kandidierenden selbst waren an der Endauswahl der Thesen nicht beteiligt...[mehr]