RICHARD BOORBERG VERLAG

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08.07.2019

Prof. Dr. Dorothee Dienstbühl

Gegen kriminelle Clans

Die Taktik der Nadelstiche

Andreas - stock.adobe.com

Aktuelle Berichte über gezielten Kontrollen und Razzien gegen arabische Familienclans dokumentieren die gemeinsame Arbeit von Polizei, Zoll und kommunalen Ordnungsbehörden. Diese „Nadelstiche“ sind zudem eine Demonstration politischer Tätigkeit gegen Clankriminalität. Allerdings stellt sich die Frage, was die aufwendigen Maßnahmen im Endeffekt bringen.

Clankriminalität in NRW und Berlin

Kriminalität durch arabischstämmige Familienclans ist bereits seit Jahren ein Problem. Zwischen 2016 und 2018 wurden in NRW 14.225 Delikte registriert, die auf das Konto der Clans gingen. Die meisten Fälle passierten im Bereich der Gewalt-Kriminalität (5.606), dahinter folgen Eigentums- und Betrugsdelikte (jeweils ca. 2.600 Fälle) und Drogendelikte (ca. 1.000 Fälle). Von den 6.449 in diesem Zeitraum erfassten Tatverdächtigen sind ca. 20 % Frauen.

Auch in Berlin fallen Mitglieder bestimmter Familienclans überproportional bei den ermittelten Tatverdächtigen auf. So gehen nach Einschätzungen des LKA Berlin etwa 25 % der Organisierten Kriminalität auf das Konto arabischer Familienclans.  In Berlin wurden andere OK-Strukturen nahezu vollständig von ihnen verdrängt.

Noch immer kann nicht zweifelsfrei nachvollzogen werden, wie viele Familien zu diesen Clans gehören, geschweige denn, um wie viele problematische Mitglieder es sich tatsächlich handelt. Unterschiedliche Namen und diverse Schreibweisen erschweren die eindeutige Zuordnung. Auch sind nach wie vor nicht sämtliche Finanzierungsmethoden bekannt, die Clans für sich nutzen...[mehr]

Prof. Dr. Dorothee Dienstbühl
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